von Markus Kapfer
Tus Ringsheim 2 | – | Herren 1 | 31:23 |
Eine erneut katastrophale Vorstellung zeigten die Herren 1 am vergangenen Sonntag gegen einen handballerisch keineswegs übermächtigen Gegner und setzen sich nun erstmal im Tabellenkeller der Bezirksklasse fest.
Die Zähringer hatten sich – wider den eigenen Vorsätzen und Vorgaben des Trainers – eigentlich schon mit Spielbeginn ergeben: Grundlos nervös starteten sie ins Spiel, fahrig wurde gleich der erste Angriff abgeschlossen, Unruhe kam nach dem 1:0-Rückstand auf, spätestens beim 5:2 (5‘) und 8:3 (10‘) herrschte Panik, die irgendwann in der ersten Hälfte schon in Lähmung überging. Es gelang von Beginn an nicht, die 6:0-Deckung kompakt zu halten, geschlossen zu verschieben, einander zu helfen und zusammen zu kämpfen. Die Lücken vor den schwachen Torhütern waren riesig, Ringsheim konnte sich ohne große Mühen gute und schlechte Chancen herausspielen und davon quasi alle in Tore ummünzen. Auch ein zweifacher Torwartwechsel und die Umstellung auf eine 3:2:1-Abwehr brachte maximal geringfügige Besserung.
Im Gegenzug gelang vorne so gut wie nichts. Fehlende Einstellung, fehlendes Selbstbewusstsein, fehlender Druck und Spielaufbau, fehlende Präzision bei Pass und Wurf sorgten für ein unansehnliches und erfolgloses Angriffsspiel. Zu berechenbar und zu behäbig wurde agiert, zahllose Würfe aus aussichtloser Situation genommen. Über 11:5 (15‘) und 17:8 (24‘) ging es beim Stande von 19:13 in die Kabinen.
Mit Wiederanpfiff erwachte kurz Leben in den Alemannen: die Abwehr agierte endlich auf Augenhöhe, konnte ganze vier Angriffe der Gastgeber schadlos überstehen. In der Offensive gelangen prompt zwei Treffer zum zwischenzeitlichen 19:15 (33‘) und in den Angriffen danach zwei Fehlwürfe aus aussichtsreicher Position, die jäh das Ende des Strohfeuers besiegelten: Anstatt die Ringsheimer unbeirrt weiter unter Druck zu setzen, ließ der erste Gegentreffer in Halbzeit zwei die Zähringer Mannschaft wieder in sich zusammensacken. Ringsheim hatte keine Mühe, den alten Abstand (25:19, 47‘) wiederherzustellen, konnte sogar auf acht Tore erhöhen (28:20, 56‘) und diesen Vorsprung schlussendlich souverän bis zum 31:23-Endstand verwalten. Die Zähringer Spieler gaben sich ab der 40. Minute einerseits sportlich komplett geschlagen, entluden andererseits ihren Frust zunehmend auf Nebenkriegsschauplätzen. Es kam zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Spielern, Pöbeleien gegen den Gegner und Meckern gegen die überforderten Schiedsrichter, deren zahllose Fehlentscheidungen zwar ärgerlich waren, jedoch in Summa keines der Teams benachteiligten. Dem sportlichen Tiefpunkt folgte somit der charakterliche, wenngleich die Stimmung in der Kabine anschließend zwar kühl, aber friedlich war.
Zu den wenigen Lichtblicken einer rabenschwarzen Partie zählten einige Kreisanspiele an und –tore durch Mario, die beiden Treffer von Christoph, sowie einige Aktionen von Lukas Frey. Herzlich gedankt sei an dieser Stelle auch den 10 treuen mitgereisten und völlig schmerzfreien Fans, die sich den bodenlosen Zähringer Auftritt bis Minute 60 angesehen haben. Danke für euren Support!
Wie geht es nun weiter mit der Herren 1? Es ist offensichtlich, dass die Mannschaft momentan gehemmt ist. Die seit langem anhaltenden Misserfolge und der enorme selbstauferlegte Druck, nach dem Abstieg wieder oben mitzuspielen, nagen an den Spielern. Alles was in der Vorbereitung, den Testspielen und den Trainings funktioniert hat und funktioniert, misslingt im Punktspiel. Kein erfahrener Spieler und erst recht keiner der jungen kann unbefangen aufspielen, abgeklärt sein Potential abrufen und die anderen anführen und mitziehen. Allein die Körpersprache des Teams macht deutlich, dass es mehr Angelegenheit der Psyche, als des Willens und des Potentials ist. Es bedarf dringend neuer Impulse, damit Ruhe und Selbstvertrauen und der Spaß am Messen mit anderen Handballmannschaften wieder zurückkehrt. Die Spieler müssen sich selbst und gegenseitig stärken, einander Fehler verzeihen, gemeinsam Fehler vermeiden. Nur so wird es möglich sein, sich Stück für Stück selbst aus dem Sumpf zu ziehen.
Kommendes Wochenende ist für die 1. Herren spielfrei, ehe es am Dienstag, 6. Oktober 2015 in der 2. Bezirkspokalrunde.