Samstagabend war es für die erste Herrenmannschaft der Alemannia aus Zähringen soweit, das erste Saisonspiel der neu formierten Mannschaft aus dem Freiburger Norden stand an. Durch die Umwandlung der zweiten Mannschaft der Handballunion Freiburg (von der Zähringen bekanntlich einer von drei Stammvereinen ist) zu einer U23 Fördermannschaft für die jungen Talente aus dem Jugendbereich der Stammvereine, kamen die Zähringer Vertreter aus der ehemaligen HUF2 wieder „herunter“ in die Mannschaften ihrer Stammvereine. Herunter in Anführungszeichen, denn die neue Zähringen1 tritt in der gleichen Spielklasse an, wie es die ehemalige HUF2 tat, nämlich der Bezirksklasse. Hinzu kam ein ebenfalls neuer Trainer, der allerdings mitnichten ein Unbekannter ist, der ehemalige HUF1 Keeper, Zähringer Jugendleiter und Schiri im Ruhestand, Fabian Krepper, übernahm die Geschicke auf der Zähringer Trainerbank.
Dementsprechend gespannt blickte man auf das erste offizielle Saisonspiel, auch weil es direkt ein Duell mit „Geschmäckle“ war, denn es ging nach Buchheim zur ersten Vertretung des TSV March. Einerseits waren diese Spiele in der Vergangenheit (damals noch als HUF2) immer sehr knapp und umkämpft gewesen, andererseits spielen dort mit Michael Schiffner, Sebastian Pesch, den Hinderhofer Brüdern, den Frey Zwillingen, Florian Henninger und Dennis Ganter viele bekannte Gesichter mit unmittelbarer HUF- oder HUF-Stammverein-Vergangenheit. Man muss an dieser Stelle auch einräumen, dass die Marcher nominell den stärkeren Kader haben, da sie, wie eben angedeutet, in der Vergangenheit einige Spieler verpflichten konnten, die früher in ihrer Karriere teilweise deutlich höher gespielt hatten.
Nichtdestotrotz oder gerade deswegen gibt es wohl kaum eine Paarung in dieser Saison, in der die Motivation vor Spielbeginn auf Seiten der Zähringer höher sein wird, als vor den Duellen mit der March. Dementsprechend selbstbewusst und kämpferisch war dann auch die Stimmung vor Spielbeginn, auch wenn die Trainingswoche durchaus besser hätte laufen können. Ein kleines bisschen Nervosität war allerdings auch mit dabei, das merkte man den beiden Teams nach der langen coronabedingten Pause in der Anfangsphase des Spiels an. Nachdem Zähringen gut ins Spiel kam und recht schnell mit zwei Treffern führte, brauchte die Marcher Truppe um Trainer Alex Koß ein wenig mehr Eingewöhnungszeit, ehe sie in der siebten Minute ebenfalls ihren ersten Treffer markieren konnten. Da allerdings wie bereits erwähnt auf beiden Seiten noch nicht alles optimal lief, stand es zu diesem Zeitpunkt erst 1:2. Im Anschluss entwickelte sich dann ein munteres Spiel, in dem die Gäste aus Zähringen nach dem 4:4 Ausgleich der Marcher durch Florian Hinderhofer nach zehn gespielten Minuten bis kurz vor Ende der ersten Hälfte eine ein bis zwei Tore Führung halten konnten (9:11; 27. Min). Danach folgte allerdings eine unkonzentrierte Phase mit vielen einfachen Fehlern auf Seiten der Hausherren, die die Zähringer eiskalt bestraften und so ging es mit einer nicht ganz leistungsgerechten fünf Tore Führung in die Pause (9:14).
Eventuell war man ob der eigenen doch recht deutlichen Führung selber überrascht, den Start in den zweiten Durchgang verschlief die Zähringer Mannschaft auf jeden Fall und so stand es schnell 17:18 (38. Min) und das Spiel war wieder vollkommen offen. Die Marcher schienen sich nicht so einfach beim Heimauftakt aufgeben zu wollen und hatten sich eindrucksvoll in die Partie zurückgekämpft. Zum Glück wachten die Zähringer dann ob des drohenden Ausgleichs auch endlich wieder auf und man fing an sich wieder zu wehren – es sollte der Beginn eines echten Handballkrimis werden. Mitte des zweiten Durchgangs war es dann auch tatsächlich soweit, die Hausherren konnten den vielumjubelten Ausgleich zum 18:18 markieren (44.). Dies schien die Zähringer Jungs doch etwas zu verunsichern, gerade im Angriff spielte man nun sehr uninspiriert. Die Marcher hatten dementsprechend mehrere Möglichkeiten ihrerseits in Führung zu gehen, doch ein insgesamt bärenstark aufspielender Hendrik Dittmers im Zähringer Tor wusste dies durch starke Paraden zu verhindern. Danach fand seine Truppe, unter anderem durch klare Ansagen ihres heiß gelaufenen Keepers, wieder ins Spiel, der Krimi nahm weiter seinen Lauf und knapp zweieinhalb Minuten vor Spielende konnte Paul Luhr über eine schöne Kombination am Kreis erneut eine zwei Tore Führung wiederherstellen. Die Marcher stemmten sich allerdings weiterhin gegen die drohende Niederlage, doch mit einem abermals stark durch Hendrik Dittmers gehaltenen Tempogegenstoß war den Gästen der Sieg nicht mehr zu nehmen und man konnte die restliche Zeit herunterspielen.
Insgesamt war es ein spannendes Duell zweier Lokalrivalen, das halten konnte, was es im Vorhinein versprach. Man muss allerdings auch dazu sagen, dass beide Teams, zumindest offensiv, weit unter ihren jeweiligen Leistungsgrenzen zurückblieben. Gerade im aufgebauten Angriff taten sich beide Mannschaften schwer klare Gelegenheiten herauszuspielen, die meisten Treffer des Abends waren Resultat von Gegenstößen, Einzelaktionen oder verwandelten Strafwürfen. Trotzdem war es für die Zähringer ein am Ende erstaunlich souverän heruntergespielter Sieg zum Auftakt in die Saison, gerade Tim Vogt bewies in der Schlussphase Nerven aus Stahl, als er zwei ganz wichtige Dinger von der Außenposition abgebrüht verwandelte. Allerdings lag die Stärke an diesem Abend nicht in einzelnen Spielern, sondern an der Gemeinschaft, die sich nie aufgab und immer wieder gegenseitig pushte, wenn es knapp wurde. Gerade die Zähringer Bank war extrem präsent, egal ob Auswechselspieler oder auf der Platte, alle hatten ein gemeinsames Ziel vor Augen, welches am Ende dann auch nicht ganz unverdient erreicht wurde.
Nächste Gelegenheit für die Truppe von Fabian Krepper sich zu beweisen bietet sich direkt am nächsten Wochenende. Es geht wieder am Samstagabend, diesmal allerdings schon um 18 Uhr, in der heimischen Jahnhalle gegen den HSV Schopfheim, ein traditionell schwierig zu spielender Gegner. Nach dem erfolgreichen Auftakt braucht man sich allerdings nicht zu verstecken, mit gleichem Einsatz und mannschaftlicher Geschlossenheit wird man auch diese zwei Punkte in der eigenen Halle behalten können.
Wie immer freuen wir uns über zahlreiche Unterstützung, vielen Dank an dieser Stelle auch an die vielen Fans, die ihren Weg nach Buchheim gefunden haben und auswärts für ein mehr oder weniger ausgeglichenes Zuschauerverhältnis gesorgt haben!
Johannes Hehn