Nachdem man mit dem ersten Pflichtspiel der Saison in der ersten Runde des SHV-Pokals den TSV Zell recht deutlich bezwingen konnte, bekamen es die Alemannen aus Zähringen in der zweiten Runde, gleichbedeutend mit dem Viertelfinale, mit einem Gegner von deutlich größerem Kaliber zu tun. Mit der SG Maulburg/Steinen bekam es der TSV nun seinerseits mit einem ligahöheren Konkurrenten zu tun, dementsprechend waren im Vergleich zur ersten Runde die Vorzeichen nun umgedreht und man ging als klarer Außenseiter in die Partie. Interessante Randnotiz vor Spielbeginn war die Tatsache, dass die SG nur drei Tage vorher, nämlich am Samstagabend bereits in der Jahnhalle im Freiburger Norden gegen die U21 der HUF gespielt hatte. Dieses Aufeinandertreffen konnte die Union klar für sich entscheiden, Zeitnehmer Volker Helbing konstatierte im Nachgang: „Wenn eine Bezirksklasse-Mannschaft einen Landesligisten schlagen kann, dann unsere Zähringer!“.
Mit diesem Satz im Hinterkopf ging es dann zu unangenehmer Uhrzeit am Dienstagabend um 20:30 los, die Hausherren konnten relativ befreit aufspielen, hatten sie doch wenig zu verlieren an diesem Abend.
Der Start ging dann auch voll an die Gäste aus der Schweizer Grenzregion, nach gut zehn gespielten Minuten stand es 2:6 und Trainer Fabian Krepper nahm folgerichtig eine Auszeit. Besonders Andre Leuchtmann aus dem Rückraum hatte viel zu viel Freiheiten und kam so in der Anfangsphase immer wieder zu einfachen Torerfolgen und steuerte so die Hälfte der bis dahin für sein Team gefallenen Treffer bei. Die Auszeit zeigte dann auch direkt Wirkung, innerhalb kürzester Zeit war man beim 7:7 in der 15. Minute wieder voll im Spiel, die Abwehr hatte die SG nun ziemlich im Griff und so griff Gästetrainer Jannik Eichin nur kurze Zeit später ebenfalls zur grünen Karte. Die letzten zehn Minuten entwickelte sich dann ein Duell auf Augenhöhe ohne Vorteile für eine Seite, doch ein schneller 2:0 Lauf der Gäste in der letzten Minute des ersten Durchgangs sorgte für die knappe 10:12 Führung für den Favoriten.
Spätestens jetzt war allen Spielern und Zuschauer*innen klar, dass man am heutigen Abend eine realistische Chance auf einen Überraschungserfolg hatte. Schlüssel war wie immer die Abwehr, die nach holprigem Start im Laufe der ersten 30 Minuten erneut ihrem Ruf als Prunkstück der Alemannia gerecht wurde. Mit dem bisherigen Spielverlauf und dementsprechend Zuversicht startete man dann deutlich besser in die zweite Hälfte, nach dem schnellen Ausgleich nach knapp sieben Minuten ging man direkt im Anschluss zum ersten Mal selber in Führung (15:14; 39. Min.). Spätestens jetzt hatte man den, von den Gästen wahrscheinlich gefürchteten, doch vom Heimteam eher erhofften, Pokal-Krimi.
Die Hausherren schafften es sogar sich zwischenzeitlich auf drei Treffer abzusetzen (18:15; 45.), doch die Gäste steckten natürlich nicht auf und hatten beim 20:21 knapp zehn Minuten vor Ende auf einmal wieder die Nase vorne. Im finishen von knappen Spielen hatten die Hausherren allerdings reichlich Erfahrung aus der letzten Saison, es sei dahingestellt ob das wirklich eine Rolle spielte oder nicht, aber auch an diesem Tag blieb man bis zum Ende cool. Wie sollte es dann auch anders sein, in Person von Vereinslegende, Capitano und Spielertrainer Sascha „Misgi“ Winkler konnte man zwei Tore in Folge erzielen und so mit dem 24:22 in der 59. Minute die Vorentscheidung erzielen. Zwar kamen die Gäste nochmals auf einen Treffer heran, am Ausgang des Spiels änderte das jedoch nix.
Am Ende steht mal wieder eine grandiose Leistung dieser geilen Truppe zu Buche, die einfach immer mehr Spaß beim Zuschauen macht und auch selber Spaß am Spielen hat. Für die Gäste waren die Auswärtsfahrten in die Zähringer Jahnhalle in dieser Saison eher gebrauchte Tage, aber glücklicherweise müssen sie auch nicht mehr so bald hier hoch fahren. Nun geht es im Halbfinale der Verbandspokals gegen den nächsten höherklassigen Gegner, die Landesliga-Vertretung des TuS Helmlingen wird am 08.11.2022 (wieder ein Dienstag) um 20:30 im Freiburger Norden gastieren. Wir freuen uns auf eure Unterstützung und hoffen, den nächsten Streich einfahren zu können!
Johannes Hehn