Nach der Auflösung der Handball Union Freiburg zum Ende der Saison 2023/2024 hin standen für die Handballabteilung des TSV Alemannia Freiburg-Zähringen viele Fragen im Raum. Vor allem: Wie geht es nach dem Ende des Projekts „Handball Union“ weiter mit dem Zähringer Männerhandball? Wie wird sich das Team um Cheftrainer Max Wachter in der Landesliga Süd schlagen?
Jetzt, ein knappes Jahr und bislang nicht eine Niederlage später, steht fest: Es geht nach oben. Beim Punktestand von 46:0 nach 23 Spielen krönt sich die erste Herrenmannschaft des TSV bereits drei Spieltage vor Saisonende zum Meister der diesjährigen Landesliga Süd. Die perfekte Bilanz, maximaler sportlicher Erfolg, könnte man meinen.
Tatsächlich aber sind der Mannschaft die Punkte in dieser Saison ganze viermal am grünen Tisch zugesprochen worden. Zuletzt haben die Gegner kurzfristig das für den TSV entscheidende Spiel um die Meisterschaft am vergangenen Wochenende abgesagt. Sicher, Verein und Mannschaft sind stolz darauf, sich den ersten Tabellenplatz und damit den Aufstieg so souverän gesichert zu haben, insbesondere angesichts des jungen Durchschnittsalters des Teams. Trotzdem – als Sportler möchte man sich im Wettbewerb beweisen, auf der Platte erfolgreich sein und Ziele im Idealfall auf rein sportliche Weise erreichen. Die sich scheinbar häufenden Spielabsagen sind dabei ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Saison 2024/25 zieht. Allein im Herrenbereich des TSV wurden bislang sechs Spiele abgesagt (zu den vier abgesagten Partien in der Landesliga kommen noch zwei weitere Spiele der Zähringer Herren 2, ebenfalls Tabellenführer in der Bezirksoberliga, die nach Absage der Gegner nicht stattgefunden haben). Für den TSV bedeuten das insgesamt zwölf kampflos verbuchte Punkte. Betrachtet man alle vierzehn Ligen des Südbadischen Handballverbands im männlichen Bereich, Bezirksklasse 2 bis Oberliga Südbaden, sind es derzeit nur zwei Ligen, in denen in der laufenden Saison noch kein Spiel von einer der beiden beteiligten Mannschaften abgesagt worden ist. Aus wirtschaftlicher Sicht ist diese Entwicklung für die jeweiligen Heimvereine eine Katastrophe. Eintrittsgelder und Thekeneinnahmen des geplanten Heimspieltags gehen verloren, und wir alle wissen, dass diese Einnahmen für uns Vereine essenziell sind, um die Teilnahme am Spielbetrieb überhaupt gewährleisten zu können. Es wäre angebracht, über eine Reform oder zumindest eine Anpassung der Rechtsordnung nachzudenken. Die Strafe für Nichtantreten, insbesondere auf Verbandsebene, sollte massiv erhöht werden, eventuell auch ein bestimmter prozentualer Anteil an den Heimverein der angesetzten Partie abgegeben werden. Auch gesonderte Punktabzüge wären eine Möglichkeit, weitreichendere Konsequenzen für Spielabsagen einzuführen.
Abschließend möchte ich einen Appell an alle Verantwortlichen, aber auch an Spieler und Spielerinnen richten: Wir alle geben mit unserem Engagement tagtäglich, und größtenteils ehrenamtlich, alles, um den Handball auch auf Amateurebene so leben zu können, wie die meisten von uns es tun. Wir brauchen Einsatz und Verantwortungsbewusstsein, damit das weiterhin so bleibt! Kurzfristige Spielabsagen, wenn irgend vermeidbar, schaden insbesondere dem Heimverein massiv. Deshalb: Setzt alles in Bewegung, um eure Spiele anzutreten, selbst wenn das hin und wieder bedeutet, mit kleinerem Kader anzureisen. Wofür, wenn nicht für den Spielbetrieb, tun wir das alles schließlich?
Sascha Winkler
Abteilungsleiter Handball TSV Alemannia Freiburg-Zähringen