Herren 1: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze

Diesen Satz hat vermutlich jede sportbegeisterte Person schon einmal gehört, wenn es um Spiele im Pokalwettbewerb geht, egal, in welcher Sportart. Die Herren 1 des TSV Alemannia Freiburg-Zähringen haben sich nach drei souverän gewonnenen Pokalspielen während der Saison den Einzug ins Final Four des diesjähringen SHV-Pokals erkämpft und wollten nun das Double klarmachen: Meister der Landesliga Süd, SHV-Pokalsieger 2024/25. Aber es kam, wie es kommen musste – der Pokal schrieb seine eigenen Gesetze am vergangenen Wochenende in St. Georgen im Schwarzwald. Für die Zähringer war es ein Drama in vier Akten, das bitterer nicht hätte enden können.

Die Ausgangslage: Der TSV war selbstbewusst und voller Siegeswillen. Die Mannschaft hatte zwar angesichts einer weiteren kurzfristigen Spielabsage, dieses Mal vom Lokalrivalen der SG Waldkirch/Denzlingen (… Absage Nr. 5 in dieser Saison), und des Ausfalls des verlegten Rückrundenspiels vor heimischem Publikum am Mittwoch eine unbefriedigende Trainingswoche hinter sich. Dafür war das Team am Wochenende aber auch ausgeruht und sowohl mental als auch körperlich bereit, sich voll und ganz aufs Final Four zu konzentrieren. Der Kader war top besetzt, erfreulich war vor allem die Rückkehr von Kreisläufer Lennart Ludwig. Zu beklagen waren einzig die Langzeitausfälle von Marius Schneider, Moritz Bretz und Mael Boukhari, die ihr Team im Schwarzwald von den Rängen aus unterstützten. Im Halbfinale am Sonntagvormittag dann traf der TSV auf die SG Ohlsbach/Elgersweier, derzeit Südbadenligist und deshalb klarer Favorit, wenn die Mannschaft aus dem Offenburger Raum im Ligabetrieb auch mitten im Abstiegskampf steckt.

Die erste Hälfte: Die Zähringer brannten ein wahres Handballfeuerwerk ab. Angstfrei und mit breiter Brust trat man auf, spielte die SG Ohlsbach/Elgersweier auseinander und leistete sich wenige Fehler. Hohes Tempo, wunderbare Ballstafetten und starke Defensivleistung mit bestens aufgelegten Torhütern prägten das Spiel der Alemannia. Sinnbildlich war Georg Blanks grandioser Rückraumtreffer ins linke untere Eck zur 19:13-Halbzeitführung gegen den Südbadenligisten. Die Fans bekamen die vermutlich beste erste Halbzeit der Alemannia der gesamten Saison zu sehen – und das muss schon was heißen, steht Zähringen bislang doch noch immer ohne Niederlage im Ligabetrieb da.

Die zweite Hälfte: Vorsprung ausbauen war die Devise, doch man durfte die auch die Qualität des gegnerischen Teams nicht vergessen. So wurde aus „Vorsprung ausbauen“ erst einmal „Vorsprung verwalten“, um die trotz des Rückstandes klug agierenden Gäste nicht zu nah herankommen zu lassen. Das Spiel wurde fahriger, Zähringen war die Energieleistung der ersten Hälfte anzumerken. Außerdem agierte die SG offensiv oft im 7 gegen 6-Überzahlspiel und generierte so gute Chancen. Das Spiel wurde härter, vermehrt waren Zeitstrafen die Folge. Das Momentum wechselte hin und her, beim 28:22 in der 47. Spielminute hatte sich die Alemannia wieder etwas Luft verschafft. Doch die SG kam kurz vor Schluss auf 31:29 heran. Ausgerechnet in dieser Situation sah TSV-Captain Felix Bühler eine glatt rote Karte für angeblich zu heftiges Defensivverhalten. Noch wenige Minuten zu spielen, der sichere Vorsprung beinahe dahin, Unterzahl – ein schlechtes Omen für die Schlussphase? Nein, ganz und gar nicht. Sinan Kantar, neben Felix Bühler und Philipp Böhringer einer der drei überragenden Zähringer Akteure des ersten Halbfinals, traf nach Durchbruch 90 Sekunden vor Schluss zum 34:29 und machte den Einzug ins SHV-Pokalfinale für sein Team damit perfekt. Der 35:31-Endstand gegen den Südbadenligisten der SG Ohlsbach/Elgersweier war nach dem intensiven Spiel verdient. Zähringen durfte weiter vom Double träumen.
Die Pause: … verbrachten die Spieler im Vereinsheim des TV St. Georgen und stärkten sich dort mit Spaghetti Bolognese und verschiedenen Salaten für das anstehende Finale. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den TV St. Georgen für die hervorragende Organisation des gesamten Turniers und die leckere Verpflegung unseres Teams (einen Tag zuvor waren auch die Zähringer Damen 1 schon im Pokalfinale angetreten) zwischen den Spielen! In der Halle währenddessen warf mit der SG Köndringen/Teningen 2 der nächste Landesligist einen Südbadenligisten (BSV Phönix Sinzheim) aus dem Turnier (Endstand 29:23). Dieser Umstand wiederum bedeutete das insgesamt fünfte Aufeinandertreffen des TSV mit der SG in der laufenden Saison, zweimal in der Vorbereitung, zweimal regulär in der Liga. Ganze dreimal war Zähringen als Sieger vom Platz gegangen, einmal hatte es, noch vor Saisonstart, ein Unentschieden gegeben. Man könnte also meinen, die Zeichen stünden gut und die SG II sei ein Gegner, der dem TSV prinzipiell liegt. Doch, wer hätte es geahnt – es sollte anders kommen.
Das Finale, erste Hälfte: Das Spiel begann mit Härte und hoher Intensität. Bis zum 4:4 waren beide Teams auf Augenhöhe. Trotzdem, die SG agierte mit mehr Wille und Energie, und bald war von der bisher so gewohnten Zähringer Dominanz nichts mehr zu spüren. Über das 4:8 zum 5:10 baute die SG ihren Vorsprung immer weiter aus, ließ die Alemannia gar nicht erst ins Spiel kommen, erzwang immer wieder Stoppfouls. Die Zähringer Offensive geriet wieder und wieder ins Stocken, die Defensive tat sich deutlich zu schwer gegen die beiden Hauptakteure der SG, Andreas Bühler und Emanuel Bello. Die Konsequenz: Beim 12:18 ging es mit einem 6 Tore-Rückstand in die Kabine.
Das Finale, zweite Hälfte: Die SG machte dort weiter, wo sie aufgehört hatte. Die Teninger Torhüter entschärften Abschluss um Abschluss des TSV. Das Überzahlspiel der Zähringer funktionierte nicht gut, Treffer ins leere Tor waren die Folge. Auch das kleine Aufbäumen Mitte der zweiten Halbzeit änderte nichts am Gesamteindruck: Die SG war der Alemannia an diesem Tag deutlich überlegen. Mit dem 26:35-Endstand sicherte sich die SG Könrigen/Teningen II den SHV-Pokal und fügte den Zähringern die erste Niederlage der gesamten Saison zu. Es kam wohl, wie es kommen musste, die Siegesserie des TSV reißt ausgerechnet im Pokalfinale. Nichtsdestotrotz bedeutet der zweite Platz im Verbandspokal zusätzlich zum Meistertitel in der Liga großen Erfolg für die Alemannia. Das Team bedankt sich an dieser Stelle bei den zahlreich mit- und angereisten Zähringer Fans! Ohne euren Support wäre es vermutlich noch schwieriger geworden.
Das Restprogramm: Erst einmal Osterpause. Blessuren auskurieren, Kopf freikriegen, Kräfte sammeln vor dem Auswärtsspiel in Heitersheim am Samstag, den 26.04. (19:30, Malteserhalle Heitersheim). Vor allem aber für das große Finale in der Jahnhölle am Samstag, den 03.05., um 20:00. Kommt vorbei, unterstützt uns im Topspiel 2.0 gegen den TuS Ringsheim und feiert danach mit uns die Doppelmeisterschaft unserer ersten beiden Herrenmannschaften!