Eine absolute Nervenschlacht erlebten die Zuschauer des Landesliga Nord-Topspiels zwischen dem TuS Ringsheim und dem TSV Alemannia Freiburg-Zähringen am vergangenen Samstagabend, 14.12., in der Ringsheimer Kahlenberghalle. Es sollte ein Spiel sein, das nichts für schwache Nerven war, weder auf noch neben der Platte. Ein Spiel, das mehr von Intensität, Kampf und purer Willenskraft geprägt war als von handballerischem Geschick. Und vor allem eines, das lange Zeit aussah, als würde es am Ende einen anderen Sieger geben.
Die Rahmenbedingungen waren ideal für den perfekten Handballabend: Primetime, zum Bersten volle Halle, Erster gegen Zweiten, zwei hochmotivierte Teams mit vollen Kadern. Was will man mehr als leidenschaftlicher Handballfan? Die Alemannia aus Zähringen ist bisher bekanntermaßen durch die Liga marschiert, ohne auch nur einen einzigen Punkt abzugeben, und auch der TuS Ringsheim hat eine bärenstarke Hinrunde gespielt. Einzig ein Unentschieden gegen den TuS Steißlingen 2 zu Beginn der Saison sowie eine überraschende Niederlage im Derby gegen Tabellenschlusslicht Oberhausen zogen das Punktekonto der Ringsheimer vor dem Topspiel etwas nach unten. Dennoch war man sich auf Zähringer Seite der Brisanz dieses Duells bewusst, hatte es doch auch in der Vergangenheit epische Schlachten zwischen der Handballunion Freiburg, und dem TuS Ringsheim gegeben, in denen auf Freiburger Seite der Großteil des aktuellen Kaders der Alemannia bereits angetreten war. Beide Teams waren also bis in die Haarspitzen motiviert, sich gegenseitig die Grenzen aufzuzeigen und das jeweils gegnerische Team niederzuringen.
Der TuS wurde seinem Ruf als heimstarkes Team gerecht und begann gnadenlos effizient. Marius Zander, dessen Rolle im Ringsheimer Team vergleichbar ist mit der von Angriffsmotor Felix Bühler auf Zähringer Seite, setzte die ersten beiden Duftmarken mittels eines starken Durchbruchs und eines beispiellosen Rückraumkrachers. Nach einem 7-Meter-Treffer von Felix Bühler konterten Lennart Ludwig und Finn Meermann für die Alemannia, doch eine harte und gut eingestellte Abwehr machte es den Zähringern schwer, ihr gewohntes Tempo- und Aufbauspiel aufzuziehen. Während beim TuS zu Beginn fast alles funktionierte, lief bei den Freiburgern wenig zusammen. Die logische Konsequenz war die 7:3.Führung für Ringsheim in der 13. Minute. Das Heimteam zeigte deutlich, dass es nicht nur zum Mitspielen da war, sondern das Spiel bestimmen wollte. Moritz Bretz zog sein Team im Anschluss jedoch durch seine gewohnte Präsenz und Kampfstärke wieder nach oben und veredelte einen Zähringer 4:0-Lauf zum 7:7 in der 18. Spielminute, woraufhin der TuS sein erstes Timeout nahm. Uchenna Obi und Simon Eisenblätter schwächten in der Folge ihre Alemannia durch zwei Zeitstrafen und ermöglichten es dem in Überzahl souverän agierenden TuS wieder, mit drei Toren davonzuziehen. Finn Meermann hielt auf Zähringer Seite dagegen und erzielte die letzten beiden TSV-Treffer vor der Pause zum 10:8 und 11:9. Letzteres stellte auch den Halbzeitspielstand dar. Bezeichnend für das Spiel war, dass Strafwürfe und Zeitstrafen beinahe häufiger waren als sehenswerte Treffer. Die Partie war bis dahin ein regelrechter handballerischer Abnutzungskampf.
Halbzeit zwei ähnelte zunächst dem Beginn der ersten Hälfte: Ringsheim erhöht auf 12:9, Zähringen verwirft einen 7-Meter, Ringsheim verwandelt einen 7-Meter, Zähringen erhält eine Zeitstrafe, Ringsheim trifft, es steht 14:10. So weit, so schlecht, lief der TSV doch weiter dem Rückstand aus der ersten Hälfte hinterher, ohne wirklich näher heranzukommen. Doch mit dem zweiten großen Zähringer Aufbäumen und vor allem der Umstellung der Abwehr auf eine defensive Variante sollte nach und nach der Erfolg für die Gäste kommen. Ringsheim tat sich plötzlich schwer und die Zähringer Defensive agierte mit neuer Härte und Entschlossenheit. In der Zwischenzeit kam die Alemannia durch Treffer von Felix Bühler, Sinan Kantar, dem eingewechselten Simon Eisenblätter, Moritz Bretz und erneut Felix Bühler vom Punkt zum 15:15-Ausgleich. Es lief schon die 46. Spielminute und das Momentum schwenkte langsam aber sicher um. Die Intensität und die Spannung waren in der Halle förmlich zu greifen, spätestens ab jetzt war klar, dass jede Aktion entscheidend sein könnte. Das Heimteam sah sich zur nächsten Auszeit gezwungen, doch den nächsten Treffer erzielte erneut der Alemannia. Philipp Böhringer, zuvor von seinen Mitspielern kaum in Szene gesetzt, brachte seinem Team die knappe 15:16-Führung ein. Bessere spielerische Lösungen und weiterhin eine bissige Abwehr brachten den TSV nun immer wieder auf 2 Tore in Front, allerdings ohne den TuS je richtig abschütteln zu können. Nachdem sich die Ereignisse gegen Ende überschlugen, der Zähringer Torwart John Hötger eine Zeitstrafe erhielt, die Ringsheimer Bank eine gelbe Karte kassierte, TSV-Coach Max Wachter seine letzte Auszeit nahm und der Ringsheimer Mittelmann Jan Schlötzer die nächste Zeitstrafe erhalten hatte, war es wieder einmal der erfahrenste Zähringer Akteur auf der Platte, Felix Bühler, der mit einem souverän verwandelten Strafwurf in der 58. Spielminute die 19:22-Führung für sein Team erzielte und den Zähringer Triumph damit vorzeitig besiegelte. Ringsheim war platt, Ringsheim war fertig, Ringsheim hatte keine Körner mehr und war offenbar nicht dazu in der Lage, die Heimniederlage noch abzuwenden. Mit Ablauf der regulären Spielzeit schloss TSV-Akteur Erik Frisch zum 20:24-Endstand für den TSV Alemannia Freiburg-Zähringen ab.
Durchatmen. Hinsetzen. Jubeln. Das Gästeteam aus Zähringen hatte es dank maximalen Einsatzes und der richtigen Akzente in den wichtigen Phasen des Spiels geschafft, Ringsheim in der heimischen Kahlenberghalle zu bezwingen und zwei ganz wichtige Punkte mit nach Freiburg zu nehmen. Vielleicht war der Wille am Ende größer gewesen; die Freude über den errungenen Sieg im Topspiel jedenfalls war riesig. Der TSV verabschiedet sich nun also mit 12 Siegen aus 12 Spielen und Tabellenplatz 1 in die Winterpause und lässt den Traum der perfekten Saison weiterleben. Ein großes Dankeschön geht an die zahlreich mitgereisten Freiburger Fans, die ihr Team in der entscheidenden Phase von der Tribüne aus zum Sieg peitschten und im Anschluss gebührend feierten. Für Spieler und Trainer gilt es nun, die Feiertage zur Regeneration zu nutzen, um dann im neuen Jahr voll motiviert in die Rückrunde zu starten.
Herren 1: Mission „Ungeschlagen ins Topspiel“ geglückt
Die Herren 1 des TSV Alemannia Freiburg-Zähringen wahren auch gegen die HandBall Löwen aus Heitersheim ihre weiße Weste und gehen nach einem souveränen 32:21-Heimsieg ohne Verlustpunkte ins Topspiel gegen den Zweitplatzierten des TuS Ringsheim in der kommenden Woche. Der Aufsteiger aus Heitersheim, der sich in der aktuellen Saison bislang gut verkauft und sich im Tabellenmittelfeld etabliert hat, sollte das nächste Team sein, das versuchen würde, zwei Punkte aus der Jahnhölle zu entführen – vergebens.
Die mit vollem Kader antretende Alemannia agierte in der Anfangsphase dominant und verteidigte steinhart gegen die sich aufreibenden Heitersheimer Rückraumakteure. Kreisläufer und Abwehrchef Lennart Ludwig organisierte seine Mannschaft so gut, dass den Gästen in den ersten zehn Minuten kein einziger Treffer gelang. Ludwig war es auch, der auf der Gegenseite für das erste Zähringer Tor sorgte. Weitere Treffer von Philipp Böhringer sowie zwei Mal Felix Bühler bedeuteten das frühe 4:0, ehe auch Heitersheim zum Torerfolg kam und auf 4:1 verkürzte. Es schien als würde die Alemannia davonziehen, aber nach dem 10:4 ließ die Wurfausbeute auf Zähringer Seite zu wünschen übrig und Heitersheim kam wieder auf 10:7 heran. Die Zähringer Offensive war zu wenig konstant, um sich weiter abzusetzen, die Abwehr dagegen stand weiterhin solide. Das Heimteam gab sich aber noch vor der Pause einen Ruck, zog das Tempo an und konnte die Führung auf diese Weise noch einmal erhöhen. Rückraumyoungster Uchenna Obi netzte schließlich nach einem perfekt ausgespielten und auf die Sekunde genau getimten letzten Angriff zum 17:9-Halbzeitstand ein.
Dies war Grund genug für TSV-Coach Max Wachter den jungen Wilden in der zweiten Hälfte ihre wohlverdiente Spielzeit zu geben, auch, um die erste Sieben in Hinblick auf das Topspiel gegen Ringsheim eine Pause zu gönnen. Nach einer kurzen Findungsphase erhöhten also Erik Frisch, erneut Uchenna Obi und Moritz Bretz nach Wiederanpfiff auf 20:10. Heitersheim schaffte es in der Folge nicht, den Hausherren noch mal ernsthaft gefährlich zu werden. Der nächste Heimsieg war also gesichert, das von Max Wachter klar vorgegebene Tagesziel frühzeitig erreicht.
Nach dem Spiel ist aber bekanntlich vor dem Spiel. Eine motivierte und intensive Trainingswoche soll die Grundlage dafür bilden, auch in der oftmals hitzigen Atmosphäre der Kahlenberghalle in Ringsheim kühlen Kopf zu bewahren und sich ohne Niederlage in die Winterpause zu verabschieden. Dafür brauchen wir so viel Unterstützung wie möglich am Samstag, den 14.12., um 20 Uhr in Ringsheim, wir freuen uns!
Herren I: Harten Pokalfight für sich entschieden
Nachdem die Zähringer Erste die letzten zwei Pluspunkte in der Landesliga Süd aufgrund des verletzungsbedingten Nichtantretens der Gegner aus Singen kampflos zugesprochen bekam und zuvor in der zweiten Runde des SHV-Pokals auch die Gegner aus der March zurückzogen, kam das SHV-Pokalviertelfinale gegen den TuS Schutterwald 2 am Mittwochabend (04.12.) um 20 Uhr zwar zu ungewohnter Zeit, eigentlich aber zum perfekten Zeitpunkt.
Ausgeruht, mit vollem Kader und nach einer detailreichen Videoanalyse der Reserve der roten Teufel aus der Ortenau, freute sich das Zähringer Team auf ein echtes Topspiel, hatte der TuS doch bisher in der Nordstaffel der Landesliga eine sehr gute Rolle gespielt und sich unter den Top 4 festgesetzt. Das mit einigen wenigen erfahrenen, vor allem aber sehr talentierten Nachwuchsspielern gespickte Team des Tus Schutterwald 2 versprach ordentlich Gefahr für das in dieser Saison erfolgsverwöhnte Zähringer Team, weswegen von Coach Max Wachter vor dem Anpfiff vor allem Kampfbereitschaft und Konzentration für dieses wegweisende Spiel eingefordert wurden.
Die Zähringer Jungs hatten diese Ansage offensichtlich verinnerlicht und starteten stark ins Spiel. Eine bockstarke, von Moritz Bretz und Simon Eisenblätter geführte Defensive verwehrte den Gästen aus der Ortenau eigene Treffer. Nach 7 Minuten stand es 3:0 für die Hausherren. Allerdings tat sich auch der TSV aufgrund der ebenso starken Abwehr der Gäste im Angriff schwer. Den Zähringern mangelte es an Breite und Tiefe im Angriff, zu sehr konzentrierte sich das Spielgeschehen auf die Mitte, wo robuste Halbverteidiger und ein starker Mittelblock auf die Zähringer Ballkünstler warteten. Die Konsequenz war eine auf hohem taktischem und körperlichem Niveau geführte Abwehrschlacht, in der die Alemannia glücklicherweise immer die Oberhand behalten sollte. Über ein 7:4 erhöhte Zähringen bis zur Halbzeitpause, auch dank eines ganz stark verwandelten direkten Freiwurfs des Zähringer Giganten Uchenna Obi, auf 11:5.
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elbstverständlich musste die offensive Feuerkraft in Durchgang 2 erhöht werden, mit 5 (!) Gegentreffern gegen ein Team dieses Schlages konnte man allerdings mehr als zufrieden sein. In die zweite Halbzeit starteten beide Teams deutlich fahriger. Die höhere Schlagzahl der Tore war die Folge unsauberen Verteidigens und auf Zähringer Seite vor allem zahlreicher vermeidbarer Zeitstrafen. So fühlte es sich an, als würde die Alemannia die gesamte zweite Hälfte in Unterzahl bestreiten. Dennoch fand die Offensive immer bessere Lösungen, wodurch die Führung aufrechterhalten werden konnte. In einer kritischen Phase, in der Mittelmann Sinan Kantar und Goalgetter Felix Bühler das Spielgeschehen angeschlagen von der Bank aus verfolgen mussten, übernahm Finn Meermann auf der Halbrechtsposition Verantwortung, erzielte vier Tore in Folge und brachte die Alemannia damit auf die Siegesstraße. In der Schlussphase konnten die Zähringer trotz einer veränderten und offensiveren Abwehr der Gäste den Sack zumachen, den hart erkämpften, dennoch souveränen 27:20-Pokalsieg einfahren und damit den Einzug ins Final Four des SHV-Pokals festmachen, was im Anschluss gebührend gefeiert wurde. Das Final Four findet allerdings erst am Ende der Saison im April/Mai statt, weshalb der sportliche Fokus fürs Erste wieder zurück auf die Liga gelenkt werden muss.
Viel Zeit für Vorbereitung bleibt nicht, gleich am Samstag ist die Alemannia erneut gefordert. Es geht daheim in der Jahnhölle zur üblichen Anwurfzeit um 20 Uhr gegen den Aufsteiger der HBL Heitersheim, die inzwischen einen ordentlichen Platz im Tabellenmittelfeld erlangen konnten und damit sicher keine leichte Hürde darstellen. Die Zähringer sind jedoch hochmotiviert, ungeschlagen in das Topspiel nächste Woche gegen den Zweiten des TuS Ringsheim zu gehen, weswegen wieder voller Einsatz der Zähringer Handballer erwartet werden kann.
Herren 2: Denkbar knappe Niederlage im Stadtderby
Am vergangenen Sonntagnachmittag stand das Spitzenspiel der Bezirksoberliga an. Die neugegründete SG Freiburg (HSG Freiburg/SFE Freiburg) empfing den bislang verlustpunktfreien Spitzenreiter aus dem Freiburger Norden, den TSV Alemannia Freiburg-Zähringen 2.
Neben dem Topspielcharakter ist das Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften auch jedes Mal ein heißumkämpftes Derby, und so freuten sich die vielen Fans beider Seiten auf ein spannendes Match. Das Hinspiel konnten die Zähringer deutlich für sich entscheiden, wodurch die Motivation auf Seiten der SG natürlich umso größer war, diese herbe Niederlage zu Saisonbeginn vergessen zu machen.
Und genau diese Motivation merkte man der SG ab der ersten Sekunde an. Durch eine aggressive Abwehr und mittels geduldig zu Ende gespielter Angriffe schaffte es die SG, in den ersten Spielminuten die Oberhand zugewinnen (7:4, 10. Minute). Doch die Zähringer nahmen den Kampf an und standen nach kleinen Anpassungen in der Defensive deutlich sicherer. Vorne spielten sie die Angriffe konsequenter, mit mehr Zug zum Tor und starkem 1:1 zu Ende, was zum Ausgleich führte (10:10, 22. Minute). Bis zur Halbzeit schenkten sich beide Mannschaften nichts, doch technische Fehler auf beiden Seiten verhinderten eine Halbzeitführung. Das 13:13 zur Halbzeit spiegelte das hartumkämpfte Spiel also perfekt wider.
In seiner Halbzeitansprache zeigte sich TSV-Coach Ebse Schnepf zufrieden mit seinem Team, hatten sich seine Spieler doch nach dem schlechten Start gefangen und sich nicht durch die hitzige Stimmung in der Halle verunsichern lassen. In der zweiten Hälfte wollte er nun den gleichen Kampf sehen, mit noch mehr Entschlossenheit in den Aktionen und insgesamt weniger Unkonzentriertheiten.
Die Zähringer erwischten den besseren Start in die zweite Hälfte und konnten sich zumindest auf zwei Tore absetzen (15:17, 38. Minute). Doch das Spiel blieb weiter offen, die SG konnte zum 18:18 ausgleichen, woraufhin sich die Gäste wieder absetzten (18:20) – dann aber wieder den Ausgleich kassierten (20:20, 45. Minute). In dieser Phase wurde deutlich, dass die Kräfte auf beiden Seiten angesichts der intensiven Spielweise aller zu schwinden begannen. Zu zahlreichen Ballverlusten kamen Fehlwürfe auf beiden Seiten. Zur Freude der SG-Fans gelang es den Gastgebern, eine doppelte Unterzahl ohne Gegentreffer zu überstehen, und so zeigte die Anzeigetafel in der 54. Minute zum ersten Mal seit Spielbeginn eine 3 Tore-Führung für die Heimmannschaft (24:21). Doch auch dieser Vorsprung hielt nicht lange, denn die Zähringer mobilisierten noch einmal alle Kräfte und erzielten drei Minuten vor Schluss erneut den Ausgleich (24:24, 57. Minute). Das Spiel spitzte sich immer weiter zu. Es waren noch 01:15 Min. zu spielen, als die SG beim Stand von 25:25 einen 7-Meter zugesprochen bekam und zusätzlich eine Zeitstrafe für die Zähringer herausholte. Der Strafwurf wurde verwandelt, alles deutete auf einen Sieg für die SG hin. Nach der letzten Auszeit bekam Zähringen jedoch 20 Sekunden vor Schluss noch einmal die Chance, zumindest ein Unentschieden zu holen – der Abschluss scheiterte jedoch an der aufopferungsvoll kämpfenden Defensive der SG, wodurch diese die zwei umjubelten Punkte in der Gerhard-Graf-Halle behielten (26:25).
Mit den dramatischen Schlusssekunden endet ein hochintensives Derby, was Lust auf weitere Duelle in der Zukunft macht.
Die Zweite des TSV Alemannia Freiburg-Zähringen bedankt sich bei allen Fans und hofft auch im neuen Jahr auf Unterstützung, wenn es darum geht, die Tabellenspitze weiter zu verteidigen.
Herren 1: Pfullendorf von der Platte gefegt
Das Team der Alemannia demonstrierte beim 48:19-Heimsieg gegen den Aufsteiger vom Bodensee seine Stärke und die von Coach Max Wachter berechtigterweise geforderte Reaktion auf den krampfhaft erzwungenen Auswärtssieg gegen die HSG Mimmenhausen/Mühlhofen in der Vorwoche.
Angesichts der klaren Verhältnisse ist das Spiel schnell erzählt: Die Startsieben des TSV begann dominant und bissig in der Abwehr, brachte dadurch den Angriff des TV Pfullendorf immer wieder in Bedrängnis und zwang die Gäste zu zahlreichen technischen Fehlern, die wiederum in schnelle Kontertore umgemünzt wurden. Ein Spielstil, der unserem Flitzebogen Moritz Bretz, der mit insgesamt 12 Treffern erneut zum Toptorschützen des Abends avancierte, offensichtlich zugutekam.
Die starke Anfangsleistung gab TSV-Coach Max Wachter beim ersten Timeout nach sechzehn Minuten die Gelegenheit, auf so gut wie allen Positionen zu wechseln. Dies sollte sich aus Zähringer Sicht auszahlen: Die eingewechselten Spieler machten weiter ordentlich Tempo und bauten die Führung bis zum Halbzeitpfiff auf ein komfortables 23:9 aus. Die zweite Halbzeit war ein nahezu identisches Abbild der ersten Hälfte. Der TV Pfullendorf fand kein Mittel gegen die Alemannia-Defensive und hatte den Hausherren auf der anderen Seite wenig entgegenzusetzen. Dennoch war die Wurfquote der Zähringer herausragend. Neben Moritz Bretz muss außerdem die starke Leistung von Sinan Kantar hervorgehoben werden. Zu gewohnt sicherer Spielleitung und der bereits bekannten Abwehrstärke kam hinzu, dass Kantar aushilfsweise, aber dennoch treffsicher, auch auf der Rechtsaußenposition Verantwortung übernahm. Mit sieben Treffern erzielte er seine bisherige Saisonbestleistung.
Das gesamte Team kann zufrieden mit der Vorstellung sein, muss aber weiter fokussiert bleiben, um auch schwierigere Aufgaben wie die am kommenden Samstag um 19:30 Uhr beim DJK Singen zu lösen.
Herren 1 überstehen auch stürmische Gewässer
Während sich das mit reihenweise talentierten Handballern bestückte Herren 1-Flaggschiff des TSV Alemannia Freiburg-Zähringen souverän durch die bisherige Saison manövriert hat und bis dato relativ leichten Wellengang hatte, krachte es in den vergangenen beiden Wochen in einige unerwartet hohe Wellen, die das Schiff zwar ordentlich zum Straucheln, dank des Einsatzes der Crew aber nicht zum Kentern brachten. Beim Topspiel vor zwei Wochen zuhause gegen die HSG Dreiland (09.11.) machte man nach vierzig ausgeglichenen Minuten letztlich alles klar. Vergangenen Samstagabend (16.11.) im Duell “Erster gegen Letzter” gegen die HSG Mimmenhausen/Mühlhofen in Salem am Bodensee musste man dagegen unerwarteterweise bis zur letzten Spielminute zittern und alles reinhauen, um sich den 22:25-Auswärtssieg zu erkämpfen.
Gegen die HSG Dreiland, die sich bis dahin in den top vier der Liga festgesetzt und zuvor einen eindrucksvollen Sieg gegen die SG Köndringen/Teningen eingefahren hatte, konnte das Team von Max Wachter noch in Bestbesetzung antreten. Angeführt von TSV-Goalgetter Felix Bühler, der direkt die ersten drei Treffer beisteuerte, erwischte die Alemannia wie so oft den besseren Start ins Spiel und führte nach einem weiteren Tor von Moritz Bretz mit 4:1. Doch ebenso oft ruht sich die Mannschaft dann auf der Anfangsführung aus, was es dem Gegner ermöglicht, ins Spiel zurückzukommen. So auch der HSG Dreiland. Ab dem 5:5 in der 10. Spielminute entwickelte sich für die nächsten zehn Minuten ein Duell auf Augenhöhe, in dem es keinem der beiden Teams gelang, sich entscheidend abzusetzen. Die abgezockten Gäste zogen die Angriffe lang und schafften es immer wieder, im letzten Moment die richtige Lücke zu attackieren, worauf die Zähringer mit schnellen und erfolgreichen Offensivaktionen antworteten. Mit der Hereinnahme Finn Meermanns, der die gegnerische Abwehr ordentlich durcheinanderzuwirbeln wusste, konnte sich der TSV das erste Mal mit einigen Treffern absetzen. Die HSG allerdings ließ nicht locker und markierte den letzten Treffer der ersten Hälfte zum 17:15 Halbzeitstand. Die richtige Antwort fand das Heimteam zum richtigen Zeitpunkt nach der Pause: Ein bärenstarker 9:2-Lauf zum 29:21 in der 45. Minute ebnete den Weg zum nächsten klaren Heimsieg. Die Zähringer brachten die Führung sicher ins Ziel und gewannen schlussendlich verdient mit 35:26 in heimischer Halle.
Eine Woche später gegen das Tabellenschlusslicht der HSG Mimmenhausen/Mühlhofen sollten die nächsten beiden Punkte eingefahren werden. Neben den Langzeitverletzten Jonas Klosa und Mael Boukhari sowie Torhüter Hendrik Dittmers, den noch immer an einer hartnäckigen Erkältung laborierte, waren auch Kreisläufer Lennart Ludwig und Rückraumspieler Marius Schneider nicht einsatzbereit. Dennoch reiste die Alemannia mit vollem Kader an den Bodensee und wollte unter Beweis stellen, dass man auch vermeintlich leichtere Aufgaben mental präsent und voll konzentriert zu lösen weiß. Die HSG Mimmenhausen/Mühlhofen allerdings entpuppte sich als keinesfalls leichte Aufgabe, eher das Gegenteil war der Fall. Zwar erwischte das Zähringer Team erneut den besseren Beginn und führte nach fünf Minuten mittels Ballgewinnen und schneller Angriffe mit 2:5, danach jedoch geriet der Spielflow ins Stocken. Das Heimteam vom Bodensee zeigte sich giftig und entschlossen in der Abwehr und dynamisch und gefährlich im Angriff. Attribute, die den Gästen aus Freiburg in der ersten Spielhälfte fehlten. So glich Mimmenhausen schnell wieder aus und siehe da, es entwickelte sich ein unerwartetes Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Alemannia ließ im Angriff den Ball entschieden zu wenig laufen und kam deshalb nur selten zu richtigen Abschlüssen. Defensiv wechselten sich starke Phasen und krasse individuelle Fehler ab, sodass die HSG mit einer zu diesem Zeitpunkt völlig verdienten 12:11-Führung in die Pause ging. Eine volle und auf die Sensation brennende Halle sowie möglicherweise etwas zu euphorische Hallensprecher taten ihr Übriges für die hitzige Atmosphäre. Nach einem gehörigen Einlauf von TSV-Chefcoach Max Wachter in der Halbzeitpause und mit neuer taktischer Ausrichtung starteten die Zähringer trotz allem hochmotiviert in die zweite Spielhälfte. Man war entschlossen, den Fans in der Salemer Sporthalle zu zeigen, warum die Alemannia derzeit verlustpunktfrei auf dem ersten Tabellenplatz der Landesliga Süd steht. Doch ähnlich hohe Ziele hatte sich scheinbar auch die Heimmannschaft gesteckt. Angetrieben von der Chance auf die Riesenüberraschung machte sie es den Zähringern weiterhin schwer, einfache Tore zu erzielen. Außerdem hatte Sven Koester im Tor der HSG einen Sahnetag erwischt und verhinderte unzählige Zähringer Treffer. Zum Glück zeigte Torhüter John Hötger in der zweiten Hälfte für die Alemannia eine ähnlich starke Leistung zwischen den Pfosten. Aber zurück zum Spielgeschehen: In der 40. Spielminute zog der TSV beim Spielstand von 15:18 das erste Mal auf drei Treffer davon, doch auch diesen Lauf konterte das Heimteam mit einem eigenen 3:0-Lauf und glich zum 18:18 aus. Mit Felix Bühler und Uchenna Obi neben dem flinken Sinan Kantar hatte die Alemannia aber zwei wurfgewaltige Spieler im Rückraum stehen. Und Obis Hereinnahme sollte sich als wahrer Glücksgriff herausstellen. Der noch A-Jugendliche (!) demonstrierte in der wichtigsten Phase des Spiels sein gesamtes Können und nahm einen Riesenberg an Verantwortung auf sich. Mit drei erfolgreichen Angriffsaktionen innerhalb kürzester Zeit brachte er die Alemannia auf die Siegesstraße – und die Halle damit zum Schweigen. Was will man dazu noch sagen außer “ice in his veins”? Angesichts der fehlenden Zeit und des deshalb steigenden Drucks vertändelte die HSG in der Folge zwei weitere Angriffe, wodurch der nächste Sieg für das Team aus Zähringen endlich Form annahm. Mit einem 22:25-Auswärtssieg verabschiedete sich die Alemannia nach sechzig hart umkämpften Minuten vom Parkett und sorgte so für die nächsten beiden Punkte.
Tief durchatmen hieß es für alle Spieler, Trainer und Fans in der Halle oder am Liveticker zu Hause. Zwar zeigte die Mannschaft insgesamt ein alles andere als gutes Spiel und kann über den knappen Sieg heilfroh sein. Trotzdem ist es schön zu sehen, dass die Zähringer Herren nicht nur zaubern, sondern auch handballerisch arbeiten und kämpfen können. Diese Eigenschaft wird dem Team im Laufe der Saison sicherlich noch zugutekommen. Und als faire Sportsmänner gilt es letztlich auch dem Heimteam der HSG Mimmenhausen/Mühlhofen zu einem starken Spiel, in dem es den Tabellenführer an den Rand der Verzweiflung gebracht hat, zu gratulieren.
Am kommenden Samstagabend (23.11., 20:00, Jahnhalle) wollen sich die Herren 1 vor eigenem Publikum gegen den TV Pfullendorf wieder deutlich steigern. Die Mannschaft freut sich über jedwede Unterstützung und über jeden Fan, der den Weg in die Zähringer Jahnhalle findet.
Wie eine Flasche Ketchup (Herren I)
Die Herren 1 der Alemannia Freiburg Zähringen brauchte beim Auswärtsspiel am Samstagabend in Neuenburg genau 20 Minuten Anlaufzeit, um aus einer wackligen Angelegenheit eine definitiv unwidersprüchlich glasklare Sache zu machen.
Vorab: Der Kader war typisch zur Novemberzeit etwas ausgedünnt. Neben den zumindest längerfristig verletzten Gabi und Mael gesellten sich diesmal krankheitsbedingt auch noch Torhüter Hendrik sowie die beiden Rückraumspieler Finn und Julian hinzu. Und was Kreisläufer Lenni einige Tage zuvor mit seinem Finger angestellt hat, bleibt sein Geheimnis. Die Alemannia wäre allerdings nicht die Alemannia, wenn sie diese Ausfälle nicht wegzukompensieren wüsste. Trotz dessen war die Marschroute des Spiels klar: Pure Dominanz ausleben, auch wenn den Zähringern bewusst war, dass die HG Müllheim/Neuenburg eine typische Mannschaft ist, die man gerade zu Hause nicht unterschätzen sollte.
Und das Heimteam zeigte den zahlreichen Zuschauern in der ironischerweise mit dem Namen “Zähringerhalle” versehene Sportstätte anfangs auch sehr genau auf, warum das der Fall war. Eine bissige Abwehr wussten die Zähringer Mannen zu Beginn noch nicht so recht zu knacken, weswegen es nach 5 gespielten Minuten erst 2:2 stand und unglücklicherweise auch noch die erste Zeitstrafe für das Gästeteam aus Freiburg hagelte. Glücklicherweise war die eigene Abwehrarbeit – sich langsam als “Prunkstück” der Zähringer hervortuend – sehr fleißig und die Räume wurden so gut zugeschoben, dass die HG keinen Profit aus der Überzahlsituation schlagen konnte. Im Anschluss daran schien der TSV-Zug an Fahrt aufzunehmen. Erst Marius, dann Moritz und letztlich Bühli erhöhten durch schnelle Attacken auf 2:5. Wer dachte, jetzt ist der Knoten geplatzt und der Abend für die HG Müllheim/Neuenburg gelaufen, der sollte leider Unrecht behalten. Nach einer Auszeit sorgte vor allem der windige Rückraumspieler Philipp Kind mit drei Treffern in Folge dafür, dass die HG wieder Anschluss fand und auf 5:6 verkürzte. Die Zähringer taten sich bis zu diesem Zeitpunkt extrem schwer, genügend Tiefe und Breite in ihren Angriffen zu finden und Außen sowie Kreisläufer in Szene zu setzen. Bis zur 20. Spielminute mühte man sich durch weitere Treffer von Phibs Böhringer und Georg Blank auf ein 5:8. Und während die Zähringer munter durchwechselten und weiter aggressiv in der Abwehr zu Werke gingen, schwanden bei den Müllheimern sichtbar die Kräfte. So legte das Team von Coach Max Wachter auch in der Offensive zwei bis drei Schippen drauf und kam aufgrund besserer Angriffslösungen viel häufiger zu freien Würfen, wodurch man das Ergebnis bis zur Pause auf 7:13 hochschraubte.
Wä
hrend in der ersten Hälfte alles noch etwas schwerfälliger von der Hand ging, lief es in Durchgang zwei deutlich flüssiger. Allen voran Felix Bühler in der zweiten und Moritz Bretz in der ersten Welle sorgten für einfache Treffer nach zahlreichen Ballgewinnen. Eben genannter Moritz Bretz machte zusätzlich vorne auf der Spitze in der Abwehr einen derart bärenstarken Job gegen die sich aufreibenden Müllheimer Spieler, dass seine Hintermänner in Absprache mit den Torhütern John und Fabio teilweise leichtes Spiel hatten, die gegnerischen Angriffe zu entschärfen. So ließ man wie in Halbzeit eins nur weitere 7 Gegentreffer zu und rannte die Gegner derart tot, dass man sich letztlich dank einer großen Leistungssteigerung ab der zwanzigsten Minute mit einem 14:33 Auswärtserfolg vom Spielfeld und den zahlreich mitgereisten Zähringer Fans verabschieden konnte.
Wie man so schön sagt: Der Angriff gewinnt Spiele, die Abwehr gewinnt Meisterschaften. Womöglich zieht das Team seine herausragende Motivation zur Abwehr jedoch auch aus dem Lieblingsspruch der Individualtrainerlegende Till: “Unter 25 gibts ne Kiste.” Was letzlich alle Handballerherzen höherschlagen lässt. Und auch wenn die Saison noch jung ist, darf die ebenso junge Zähringer Mannschaft aufgrund der perfekten Bilanz von 6 Siegen aus 6 Spielen und +70 Tordifferenz schonmal träumerisch auf eine Spitzenplatzierung schielen… Die nächsten zwei Punkte gibt es auf jeden Fall nächsten Samstag am 09.11 um 20h in der heimischen Jahnhalle zu holen, wenn es gegen die zweitplatzierte HSG Dreiland geht. Es verspricht ein tolles Duell zu werden, bei dem wir wieder auf die großartige Unterstützung der einmaligen Zähringer Fans bauen.